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Studiensammlung Kern Aarau

Kern & Co. AG - 1819 bis 1991 in Aarau
Werke für Präzisionsmechanik, Optik und Elektronik
Studiensammlung ab 2009 im Stadtmuseum Aarau

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Immer dabei, wenn es etwas zu löschen (!) oder zu feiern gab: die BLG Laterne.

Betriebslöschgruppe

Gegründet wurde die firmeninterne Betriebslöschgruppe (BLG) 1973, auf Vorschrift des damaligen Aargauischen Versicherungsamtes. Über die zahlreichen Aktivitäten während den fast 20 Jahren ihres Bestehens berichten diverse Artikel in der Hauszeitung Kern, KHZ 1973/03, KHZ 1976/09, KHZ 1982/12 und KHZ 1986/03.

Der erste Ernstfall: Montag, 24. Dezember 1973, 10:50 Uhr, Alarm der Brandmeldeanlage: "Brand in der Schreinerei"!! Schon befassten wir Kader uns mit der Absicht, die Stützpunktfeuerwehr Aarau zu alarmieren, denn unsere Mittel hätten nicht ausgereicht, die Schreinerei zu löschen. Und was haben wir vorgefunden? Gut hörbares Pfeifen des Brandmelders im Holzlager. Kein Grossfeuer, dafür ein sanftes Räuchlein über dem gut funktionierenden Grill, aufgestellt genau unterhalb des Brandmelders, auf welchem Schreinermeister Werner Lüscher den Weihnachtsbraten zubereitete.

BLG Rückzug! En Guete!
Godi Neeser, Kdt BLG, 1973 bis 1982

Zum IN.KU-Bulletin Nummer 86 der SGTI

Kern im Industriekultur-Bulletin der SGTI

Die Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur SGTI fördert das Verständnis für die Geschichte des Industriezeitalters und unterstützt die Erforschung und den Erhalt der zugehörigen Kulturgüter. In einem regelmässig erscheinenden Industriekultur-Bulletin IN.KU werden dazu interessante Themen aufgenommen. Die Nummer 86 vom Dezember 2020 befasst sich mit dem Personal und der Lehrlingsausbildung bei der Firma Kern ab den 1960er Jahren bis zur Schliessung 1991.

Bereits 2005 wurde im IN.KU-Bulletin 46 über die Geschichte und die Produkte der Firma Kern & Co. AG ausführlich berichtet.

Lehrabschlussfeier 1967

Lehrlingswesen

Der Ausbildung des beruflichen Nachwuchses hat die Firma Kern & Co. AG grosse Bedeutung beigemessen. Einen grossen Anteil nahmen die Feinmechaniker ein; danach folgten die Instrumentenoptiker, dann die Maschinenzeichner und die Kaufleute. Insgesamt wurden jährlich ca. 100 Lehrlinge ausgebildet. In den firmeneigenen Lehrwerkstätten vermittelten Lehrlingsinstruktoren das notwendige Grundwissen, welches dann in den einzelnen Fachbereichen in der Produktion angewandt und vertieft wurde. Auch die Maschinenzeichner absolvierten ein Jahr praktische Arbeit in der Produktion. Die Kaufleute durchliefen in der Administration alle wichtigen Ressorts.

Im Jahr 1966 fand das erste Kern-Lehrlingsskilager in der Lenk statt. Damals galt dieses Lager noch als militärischer Vorunterricht. Die Armee stellte Skis zur Verfügung, da zu jener Zeit lange nicht jedermann über die entsprechende Ausrüstung verfügte. Später wurde das Lehrlingsskilager unter dem Dach von Jugend + Sport durchgeführt. Mehr über die Lehrlings-Skilager im Aufsatz von Vreni Rigoni und in den März-Nummern der Hauszeitungen Kern von 1966 bis 1987.

Noch heute treffen sich ehemalige "Kern-Stifte" regelmässig. Möchten Sie uns zu diesem Thema etwas berichten, freuen wir uns auf Ihren Hinweis über Kontakt.

Wohlfahrtsstiftung Kern & Co. AG

Die Stiftung wurde Ende 1967 gegründet und diente der direkten und indirekten Förderung der Wohlfahrt und der Fürsorge. Mittel wurden bereitgestellt beim Wegfall des Erwerbseinkommens wegen Alters, Invalidität, Ablebens oder anderen Notlagen.

Im Jahre 1977 erwarb die Stiftung das Restaurant Schützengarten und richtete dort die Personal-Kantine ein, wo sich die Mitarbeiter dank Firmenbeiträgen zu günstigen Preisen verpflegen konnten.

Für mehr Informationen über die Wohlfahrtsstiftung Kern & Co. AG lesen Sie bitte hier weiter.

Jubilarenreisen

Die Firma Kern & Co. AG wies eine relativ hohe Anzahl von Jubilaren auf, die 25 Jahre und länger im Dienste der Firma tätig waren. Nebst dem guten Ruf als Arbeitgeber in der Region beschäftigte die Firma Kern viele Spezialisten und Fachleute. Instrumentenoptiker, die ihre Lehre hier absolviert hatten, blieben in der Regel weiter bei Kern tätig. Auch waren Weiterentwicklungen möglich in Fachgebieten, als Werkmeister, in der AVOR oder in der Entwicklung. Auch in der Montage von Instrumenten und in zahlreichen andern Fachbereichen wurden Spezialisten benötigt, welche firmenspezifisches Wissen und Können aufweisen konnten. Zudem wurde früher Firmentreue sehr geschätzt, wogegen heute Erfahrung in andern Firmen schon eher erwartet wird.

Alle drei Jahre organisierte die Firma Kern einen "Veteranenausflug". Eingeladen dazu waren alle aktiven und pensionierten Jubilare mit ihren Ehepartnern. Da versammelten sich schon mal 500 Personen am Bahnhof Aarau und bestiegen hier den Extrazug, beispielsweise nach Morges. Dort wartete das Extraschiff mit Kurs nach Montreux auf dem Genfersee. Im Pavillon des Hotels Palace in Montreux erwartete die Jubilare ein gediegenes Mittagessen. Die Ansprache des damaligen Präsidenten des VR – Herrn Peter Kern – durfte natürlich nicht fehlen. Die Reise ging dann weiter nach Murten, wo ein Zvieri serviert wurde und das "Kern-Trio" aufspielte und Stimmung machte.

Personalkommissionen

Die Arbeitnehmer wurden vertreten durch zwei Personalkommissionen, deren Vertreter in regelmässigen Abständen durch das Personal neu gewählt wurden:

  • Kommission für das Werkstattpersonal (KWP)
  • Kommission für Büropersonal und Werkmeister (KBW)

Gewerkschaftlich wurden diese Kommissionen unterstützt durch den SMUV – Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeitnehmer-Verband.

Die Staturen der KWP von 1975 beinhalten u.a. folgende Zwecke der Kommission:

  • Bindeglied zwischen Geschäftsleitung und Arbeitnehmern
  • Vertretung der Arbeitnehmer-Interessen im Betrieb
  • Mitgestaltung und Mitverantwortung der Arbeitnehmer
  • Förderung des guten Einvernehmens und Zusammenwirkens zwischen Arbeitnehmern und Geschäftsleitung
  • Stärkung des gegenseitigen Vertrauens im Betrieb

Die Kommissionen wurden regelmässig informiert durch die GL über Geschäftsgang, personelle Massnahmen aufgrund der Auftragslagen, Sozialleistungen, Kurzarbeit und – bei notwendigen Abbaumassnahmen – Verhandlungen der Sozialpläne mit der Gewerkschaft.

Die ab 1984 notwendigen Entlassungen brachten mit sich, dass die Personalabteilung auch als Stellenvermittlerin agierte und Arbeitsplätze für die entlassenen Mitarbeitenden vermittelte.

Die Sozialpläne enthielten auch die Möglichkeit vorzeitiger Pensionierungen mit entsprechenden Überbrückungsrenten.

Im Archiv sind sogar Protokolle der Sitzungen mit der damaligen "Arbeiterkommission" aus dem Jahre 1947 zu finden.